WÜRDE
Das Glossar ist „work in progress“. Ich lerne jeden Tag dazu und meine Erfahrungen prägen wie ich Themen einordne und beschreibe.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ (Artikel 1, allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Vereinte Nationen 1948). „Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland). Die Würde aller Menschen ist prominent in unseren wichtigsten Gesetzen verankert und gleichzeitig zeigt sich in der Realität, dass würdevolles Leben und Sein nicht allen Menschen gleichermaßen zugestanden wird. Diese Realität unterteilt Menschen anhand von Merkmalen wie u. a. gender, race (Zugehörigkeit im Kontext von Rassismus), sexueller Orientierung, Behinderung in gesellschaftliche Gruppen. Diese werden als mehr bzw. weniger wert angesehen und entsprechend mit Rechten versehen. Menschen die der privilegierten Gruppe angehören, können damit rechnen, dass ihre Würde in der Praxis eher Schutz erfährt als diejenigen, die benachteiligt sind. Identitäten sind komplex und die meisten Menschen sind weder nur privilegiert, noch nur benachteiligt. Dennoch gibt es klare Unterteilungen, die Zugang zu Bildung, dem Gesundheitssystem, Arbeit, Wohnraum, Sicherheit und allgemein würdevollem Leben beeinflussen.
Die Frage ist also wie wir ein würdevolles Leben für alle Menschen erreichen können. Wir haben die gesetzlichen Grundlagen auf die wir uns berufen können sowie die Notwendigkeit für Veränderung. Das Problem ist, dass Würde nichts ist, dass wir einfach unterrichten können. Wir können Definitionen lesen und schreiben, wenn wir jedoch nicht wissen wie sich Würde anfühlt, haben wir nichts gewonnen. Würde ist ein Wert, ein leises Summen von Freiheit und Fülle, ein Kern, der allen Menschen von Anfang an innewohnt. Diese Würde wird verletzt, wenn wir lernen, dass wir nicht liebenswert, falsch, hässlich, weniger wert als andere sind. Gleichzeitig wird sie auch verletzt, wenn wir lernen, andere Menschen als nicht liebenswert, falsch und hässlich und weniger wert zu sehen. Wir Menschen sind über die Energie unseres würdevolles Sein unauflöslich miteinander verbunden: Wer die Würde von anderen Menschen und die Würde der Welt nicht fühlen und sehen kann, steht auch nicht in Kontakt mit der eigenen Würde. Wenn wir selbst in Würde leben, ermöglicht dies automatisch auch würdevolles Leben für andere. Den Anfang machen wir bei uns selbst.